Vom Sichtbaren und Unsichtbaren

Was wir auf ihren Bildern sehen, ist oft klar erkennbar. Menschen, Landschaften, usw. In diesem gegenständlich Wahrgenommenen tut sich das Nicht-Zugängliche, das Verborgene auf. Unser Blick geht über das vordergründig Gesehene hinaus.

In vielen Bildern sprechen uns besonders die Augen an. –  Wenn wir einem Menschen in Realität begegnen, schauen wir – zumindest meistens – dem anderen in die Augen. Darin erkennen wir ihn und – so sagt man – seine Seele.

Ein gemaltes Bild ist statisch. Auch beim wiederholten Betrachten des Bildes bleibt das Bild unveränderlich. Die Bedeutung kann sich verändern. Aber nicht das Bild. Gemälde halten einen Augenblick fest. – Aber im Gegensatz zu einem Foto hat das Abgebildete so nie existiert. Birgit Neururer verwebt ihre Erfahrungen und Erlebnisse von Menschen und Eindrücken zu neuen Erlebniswelten. Gesichter und Motive, die für sie zum betreffenden Thema gehören, fügt sie zu etwas ganz Individuellem und Neuem zusammen. Ein Bild macht also ihre persönliche Erfahrung sichtbar. Sie selbst formuliert es so: „ich male den Duft“ des Gesehenen. – Also das Unsichtbare hinter dem Realen.

Das Sichtbare war immer schon und bleibt die Hauptquelle für unsere Kenntnis der Welt. Wir orientieren uns am Sichtbaren. Und gleichzeitig erkennen wir im Bild das Unsichtbare der Welt. Hier in dieser Ausstellung bringt es uns die Welt von Birgit Neururer – nahe. Etwas, das nicht mit dem real Existierenden übereinstimmt, sondern e ist die Abbildung des Unsichtbaren, so wie sie es fühlt.

Ich darf mit einem Zitat von Paul Klee enden:
„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“

Auszug aus der Laudatio von Angela Braster bei der Vernissage am 26. April 2019 im Gemeindeamt Sölden.

Beitrag von Ötztal TV in der Sendung 18/2019

1819 Austellung Birgit Neururer / Gemeindamt Sölden from ÖTZTAL.TV on Vimeo.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert